Schlauchturm
Schläuche sind endlich wieder in einem Turm zuhause
Das, worauf die Feuerwehrmänner fast genau ein Vierteljahrhundert warten haben müssen und von Außen schon immer ein Wahr- und Erkennungszeichen eines Feuerwehrhauses ist, gibt es im neuen Zuhause der Feuerwehr wieder: einen Schlauchturm.
Das automatische Aufzugssystem zieht die Schläuche zur Trocknung vom Schlauchwaschraum im Keller auf und hängt die Schläuche hintereinander in Bahnen in der Turmspitze auf.
Schlauchwaschanlage
Mit Minimalaufwand zu sauberen Schläuchen
Abgestimmt auf das Aufzugssystem im Schlauchturm ist auch das Schlauchpflegesystem im Schlauchwaschraum, der im Keller an des Turm anschließt und mittels Jalousie von diesem getrennt werden kann. Die Kombination Schlauchaufhängung/-pflege ist so gewählt worden, dass der gesamte Reinigungsaufwand von zwei Personen erledigt werden kann.
Fahrzeughalle
Die neue Unterkunft für Einsatzfahrzeuge
Die Fahrzeughalle bietet Platz für sieben Einsatzfahrzeuge, darunter fünf in Standardgröße und zwei Sonderfahrzeuge. Am Ende der Sonderstellplätze wurde ein Schwerlastregal für vorverladenes Einsatzmaterial integriert.
Der Boden besteht aus widerstandsfähigem monolithischem Industriebelag. Alle sieben wärmegedämmten Deckensektionaltore sind per Funk, von der Leitstelle oder direkt steuerbar.
Eine Abgasabsaugung sorgt für emissionsfreie Luft: Abgase werden über Schläuche, die sich erst beim Ausfahren lösen, direkt abgesaugt.
Die Stromversorgung der Fahrzeuge erfolgt über 230-Volt-Anschlüsse mit intelligenten Ladesystemen.
Lager
Platz optimal genutzt
An der Rückseite der Fahrzeughalle wurde der bestehende Platz genutzt, um Lagerräume und Werkstätten einzurichten. Neben der eigentlichen Kleinwerkstätte, in der von den Feuerwehrmännern in Eigenregie kleinere Reparaturen vorgenommen werden können, sind hier vor allem auch Betriebsmittel- und Einsatzmittellager untergebracht.
Um für den Einsatzfall gerüstet zu sein müssen im Feuerwehrhaus gewisse Mengen an Betriebsmitteln vorgehalten werden. Dies reicht von in Kanistern abgefüllten Treibstoffen für Fahrzeuge und Aggregate bis hin zu Schaum- und Sonderlöschmitteln, aber auch Säure- und Ölbindemittel. Zugleich werden hier auch nicht in den Einsatzfahrzeugen untergebrachte (Ersatz-)Gerätschaften vorgehalten. Gelagert werden hier unter anderem Reserveschläuche, Pumpen, Beleuchtungsgeräte und vieles mehr.
Durch die Höhe der Fahrzeughalle ergibt sich auch ein rund 1,90 Meter niedriger Zwischenboden, der ebenfalls für Lagerzwecke adaptiert worden ist. Ein Teil dieser Fläche wurde baulich abgetrennt und als Standort für Kompressoren und Technikeinrichtungen adaptiert. Erzeugt wird hier vor allem Druckluft für die Ladung der Einsatzfahrzeuge und komprimierte Atemluft für das Befüllen der Atemluftflaschen.
Atemschutzwerkstatt
Servicecenter für Sicherheit
Die Pflege der Atemschutzgeräte ist essenziell, da ihre Funktionsfähigkeit im Einsatz lebenswichtig ist. Die Werkstatt ermöglicht einen optimierten Prozess im Einbahnsystem: Reinigung, Wartung, Instandsetzung, Befüllung und abschließende Prüfung der Geräte erfolgen in einer klaren Abfolge.
Ein eigener Atemluftkompressor erlaubt die sofortige Befüllung leerer Atemluftflaschen, sodass diese schnell wieder einsatzbereit sind.
Einsatzgarderobe
Gewand wird sauber und getrennt gehalten
Lange Zeit wurde an der richtigen Auswahl der Spindsysteme für die Einsatzgarderobe getüftelt. Herausgekommen ist dabei ein Mix der besten Ideen, das sich am besten als „System Thalheim“ beschreiben lässt. Verwirklicht wurde es als Sonderanfertigung, die es in dieser Form vermutlich kein zweites Mal gibt.
Abgeschaut von verschiedenen Spindherstellern wurde von allen Modellen die besten Ideen in ein System integriert und exakt nach den Anforderungen der Feuerwehr geplant und errichtet.
In der gesamten Einsatzgarderobe gilt das System „Drei-für-Zwei“: Im Klartext heißt das, dass sich jeweils zwei Feuerwehrmänner einen 100 Zentimeter breiten Spind teilen. Im Fußbereich wurde der Spind bei der Hälfte geteilt. Für die unsaubere Einsatzuniformen steht jeweils links und rechts ein 33 Zentimeter breiter Spind zur Verfügung („Schwarzbereich“). In der Mitte ist (rot gekennzeichnet) ein ebenfalls 33-Zentimeter breiter Spind für sauberes Gewand der Feuerwehrmänner („Weißbereich“) vorgesehen, den sich die beiden Sitznachbarn teilen. Im Bereich der Hut-/Helmablage wurde auf eine Unterteilung gänzlich verzichtet.
Stiefelwaschanlage
Schleuse für saubere Einsatzmannschaft
Von der Einsatzgarderobe gelangen die Feuerwehrmänner direkt in die Fahrzeughalle.
Die nach den Vorstellungen der Feuerwehr durch einen Feuerwehrkameraden geplante und gefertigte Waschanlage soll künftig garantieren, dass die einrückende Mannschaft die Einsatzgarderobe nur mit sauberem Schuhwerk betritt. Helfen soll dabei ein breiter Gitterrost, der als Schleuse zwischen Fahrzeughalle und Einsatzgarderobe am Rückweg bildet und an dem kein Weg vorbei führt. Dadurch ist gewährleistet, dass eine Mindestreinigung beim Einrücken erledigt wird, zudem kann der Reinigungsaufwand im Haus minimiert werden. Ebenfalls integriert worden ist eine Möglichkeit zur Handwäsche.
Sanitäranlage
Zum ersten Mal: Hygiene nach Standard
Wesentlich verbessert werden konnte die Trennung von sauberen und verschmutzen Bereichen: So ist die Einsatzgarderobe nach dem Einsatz nur über die Stiefelwaschanlage zu erreichen, bei der bereits eine Grobreinigung von Stiefel, Schutzbekleidung und Geräten erfolgen muss.
Weiters ist die Schlauchwaschanlage über den Schlauchturm zu erreichen. So kann die Benützung des normalen Stiegenhauses mit vom Einsatz verschmutzter Kleidung unterbunden und somit erhöhte Reinigungskosten vermieden werden.
Untergebracht sind in den Räumlichkeiten Toilettanlagen, Waschbecken und Duschgelegenheiten. Zudem sind Handwaschbecken in der Schlauchwaschanlage, bei der Stiefelwaschanlage und in der Atemschutzwerkstatt vorgesehen.
Die meist mit Schadstoffen versetzte und verdreckte Einsatzbekleidung müssen die Feuerwehrmänner nun auch nicht mehr mit nach Hause nehmen, sondern können diese in den hier installierten Wasch- und Trockenmaschinen reinigen.
Trockenraum
Nasse Wäsche hat keine Chance
Integriert ist in dem Sanitärtrakt auch ein Trockenraum, in dem durchnässte oder feuchte Schutz- und Einsatzbekleidung rasch getrocknet wird.
Das Trocknen erfolgt in diesem Fall ohne Erhitzen über einen Entfeuchter und beschädigt so die teuren Spezialmaterialien der Bekleidung nicht. Durch diese Trocknungsvariante ist eine umweltfreundliche, stromsparende und rasche Trocknung möglich.
Leitstelle
Brandneuer Steuerstand für innen und außen
Die neue Leitstelle der Feuerwehr wurde mit modernster Technik und modularer Struktur geplant, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Sie bietet optimale Übersicht über die wichtigsten Bereiche und ist funktional in Arbeits- und Steuerplätze gegliedert.
Kommunikationssysteme wie Lautsprecher, internes Telefonnetz und externe Verbindungen sorgen für effiziente Kommunikation. Die Alarmierung erfolgt flexibel über verschiedene Kanäle, unterstützt durch automatisierte Funktionen für Licht, Heizung und Beschallung. Eine redundante Funksendestation stellt den Betrieb auch bei Ausfällen sicher.
Bereitschaftsraum
Eigene „Werkstatt“ für Leib und Seele
Den Abschluss des Obergeschosses bildet im Norden der Bereitschaftsraum. Mit Fenstern an der Südwest und Nordwestseite, der Türe zum Balkon sowie Dachflächenfenstern hat der Raum ausreichend Tageslicht, um seine Freundlichkeit auszustrahlen.
Bei der Einrichtung wurde auch hier ein sehr guter Kompromiss zwischen Zweckmäßigkeit und Gemütlichkeit gefunden: Die Kombination aus Tischen, Eckbank und Bestuhlung ermöglicht einerseits ein gemütliches Beisammensein außerhalb des Dienstbetriebes, erfüllt aber auch problemlos den Zweck einer Ausspeisungsstelle für die im Einsatz stehenden Feuerwehrmänner. Bei der Hochwasserkatastrophe im August 2002 hat sich diese Planung bereits bewährt, da hier problemlos alle Feuerwehrmänner verköstigt werden konnten.
Verwaltung
Moderne Verwaltungsmöglichkeiten für die beste Hilfe
Im Neubau des Feuerwehrhauses besteht nun endlich die Möglichkeit, alle für den Verwaltungsdienst erforderlichen Arbeiten im Feuerwehrhaus durchzuführen. Musste für jegliche Verwaltungsarbeit bisher der gesamte Aktenbestand von den jeweiligen Sachbearbeitern mit nach Hause genommen werden, so kann dies nun bestmöglich im Feuerwehrhaus erledigt werden.
Auch hier wurde seitens der Feuerwehr darauf Bedacht genommen, dass vor allem eine schlichte und zweckmäßige Raumausstattung ausgewählt wurde. Neben Schreibtischen, die auch einen Computerarbeitsplatz integriert haben, finden sich vor allem Hochschränke mit Schiebetüren zur Aufnahme der zahlreichen Ordner. Dadurch kann erreicht werden, dass der gesamte Akten- und Datenbestand der Verwaltung nur eine Handlänge vom Arbeitsplatz entfernt ist und somit jederzeit uneingeschränkt zur Verfügung steht. Durch die Wahl der Schreibtische kann auch eine kurzfristige Kleinbesprechung im Verwaltungsbereich durchgeführt werden.
Schulungsraum
Der Schulungsraum im Obergeschoß dient nicht nur der theoretischen Ausbildung der Feuerwehrmänner. Aufgrund der Situierung im Feuerwehrhaus und der entsprechenden Kommunikationsinfrastruktur hat er sich mittlerweile auch als Stützpunkt der behördlichen Einsatzleitung im Katatophenfall etabliert.
Optimaler Platz für Feuerwehr-Ausbildung
Im Obergeschoss ist der Schulungsraum der Feuerwehr untergebracht. Ganz bewusst wurde bei der Planung auf die Größe und Einrichtung Bedacht genommen. Die Raumgröße entspricht exakt den Vorgaben des Raumerfordernisplanes. Da im Feuerwehralltag Schulungen der gesamten Einsatzmannschaft nur im Ausnahmefall stattfinden, die theoretische Ausbildung für Gruppen und Teile der Mannschaft aber sehr häufig vorkommen, entspricht der kleine Schulungsraum den Anforderungen der Feuerwehr wesentlich besser als jeder andere, große Vortragssaal. Aufgrund seiner Größe konnte auf eine teure Beschallungsanlage mit Mikrofonen verzichtet werden. Ausgestattet mit einer Projektionsanlage für Video- und Datenquellen, Overheadprojektor und Flip-Chart sind alle für die Theorieausbildung erforderlichen Gerätschaften im Schulungsraum vorhanden.
Mittels Jalousien kann der Raum so verdunkelt werden, dass der Einsatz der Projektionsmittel auch bei Sonnenschein, der von Südwesten auf die Fensterfront zum Feuerwehrhof trifft, problemlos möglich ist.
Die schlichte Einrichtung – halbhohe Büroschränke an der Frontseite, Tische und Bestuhlung – wurde bewusst nüchtern gewählt, um die Feuerwehrausbildung hier so weit als möglich störungs- und ablenkungsfrei durchführen zu können.
Zuhause des Katastrophenstabes
Bewährt hat sich bei zahlreichen Einsätzen der Schulungsraum auch als Zuhause der behördlichen Einsatzleitung im Katastrophenfall. Direkte Verbindungen zum Marktgemeindeamt, der Einsatzzentrale und das vorhandensein aller anderen Kommunikationsmittel sorgen für eine perfekte Infrastruktur.
Jugendraum
Der Nachwuchs hat sein eigenes Zuhause
Nachdem die Feuerwehrjugend jahrelang unter unzumutbaren Zuständen hausen musste, steht im neuen Feuerwehrhaus jetzt endlich auch ein adequater Raum zur Ausbildung zur Verfügung.
Der Jugendraum im Obergeschoss dient hautsächlich als Schulungs- aber auch Aufenthaltsraum. Zudem kann die Jugendausbildung auch im dafür vorgesehenen (allgemeinen) Schulungsraum durchgeführt werden.
Archiv
Sicherer Platz für die Geschichte der Feuerwehr
Im Obergeschoss ist in einem kleinen Teil eines Raumes das Archiv der Feuerwehr untergebracht.
Neben ausreichend Stauraum wurde entsprechend Platz vorgesetehen, auf dem das Archivmaterial gesichtet, ausgestellt und bearbeitet werden kann. Schrankwäne teile den Raum zum Ruheraum ab.
Bootshaus
Neues Zuhause für die Wasserwehr
Im Zuge des Neubaues war auch vorgesehen, Renovierungsarbeiten am seit knapp 20 Jahren stehenden Bootshaus durchzuführen. Bei Beginn der Arbeiten stellte sich allerdings heraus, dass die aus Holz bestehende Bausubstanz bereits derart angegriffen war, das ein Beibehalten der Baububstanz nicht zu vertreten war.
Das Bootshaus wurde abgetragen und durch einen Neubau ersetzt. Dieser ist so dimensioniert, dass neben dem vom Katastrophenhilfsdienst des Landes Oberösterreich verlagerten Arbeitsbootes auch das erforderliche Zubehör darin gelagert werden kann. Zudem besteht im Bootsaus auch genügend Platz, um kleinere Reparaturen dort durchführen zu können.